
Machico – wo alles begann!
Machico liegt an einer weitläufigen Bucht im Osten Madeiras und erstreckt sich weit in das fruchtbare, nach Norden führende Tal. Der durch die Stadt fließende Fluss teilt die Bebauung in das historische Zentrum im Westen und das alte Fischerviertel im Osten. Als zweitgrößte Stadt Madeiras bietet Machico durch eine gemütliche Altstadt, Alleen und platanengesäumte Plätze.
Historie
Machico ist der älteste Ort der Insel. Im Juli 1419 gingen hier die portugiesischen Entdecker Gonçalves Zarco, Tristão Vaz Teixeira und Bartolomeu Perestrelo an Land. Sie erklärten Madeira zum Besitz der portugiesischen Krone. Im Zuge der Besiedlung (1420–1425) verteilte König D. João I. das Land an seine drei verdienten Kapitäne:
- Tristão Vaz wurde zum Kapitän des östlichen Teils der Insel mit Sitz in Machico ernannt – hier steht noch heute seine Statue.
- Bartolomeu Perestrelo erhielt den Bezirk Porto Santo.
- João Gonçalves Zarco übernahm die Verwaltung der Südwesthälfte Madeiras von Funchal aus.
Die Kapitäne besaßen weitreichende Vollmachten: Sie konnten Steuern auf Land, Zuckermühlen, Backöfen und Salz erheben und brachliegende Böden nach eigenem Ermessen an Gutsherrn zur Nutzung übergeben. Bereits 1440 war das Dorf der erste Hauptort Madeiras. Dank seines Wasserreichtums und des hervorragenden Klimas entwickelte es sich zu einem wichtigen Zentrum der Zuckerproduktion. Die ersten Mühlen verwandelten Zuckerrohr in „Zuckerhüte“, die nach ganz Europa exportiert wurden. Durch diesen lukrativen Handel erlangte Machico wirtschaftlichen Erfolg, und einige Familien, etwa die der Capitães-Donatários, konnten gesellschaftliche Macht gewinnen. Diese bedeutende Familie ließ Ende des 15. Jahrhunderts die Hauptkirche von Machico – geweiht an Unsere Liebe Frau von der Empfängnis – erbauen.
Möglicherweise waren jedoch Zarco und Teixeira nicht die ersten Europäer, die ihren Fuß auf Madeira setzten. Der Legende nach wurde die Stadt nach einem Engländer namens Machim benannt. 1344 wurde er an genau derselben Stelle an Land gespült wurde, nachdem er mit seiner Braut Schiffbruch erlitten hatte. Zarco und Teixeira verliehen dieser Geschichte zusätzliche Glaubwürdigkeit, als sie berichteten, sie hätten ein einfaches Holzkreuz mit lateinischer Inschrift gefunden. „Hier kam Machim, ein Engländer, vom Sturm getrieben, und hier liegt Anne d’Arfet begraben, eine Frau, die bei ihm war.“
Sehenswürdigkeiten von Machico
Es fällt leicht, in Machico den Überblick über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu verlieren. Die meisten davon befinden sich im historischen Zentrum:
Kirche Nossa Senhora da Conceição
Die Kirche Nossa Senhora da Conceição (Unsere Liebe Frau von der Empfängnis) liegt an der Nordseite des Hauptplatzes. Sie zählt zu den eindrucksvollsten Kirchen Madeiras. Erbaut 1499, als Machico noch die Hauptstadt war, besticht sie durch ihr schönes Bogenportal – gestiftet von König Manuel I. – sowie durch den barocken Innenraum mit einer Marienstatue.
Capela dos Milagres
Ein kurzer Spaziergang über die Brücke zum alten Fischerviertel führt zur Capela dos Milagres (Kapelle der Wunder). Die Barockkirche entstand an der Stelle einer einstigen Einsiedelei aus dem 15. Jahrhundert, die bei der großen Flut von 1803 zerstört wurde. Hier findet das bedeutende Fest „Festa do Senhor dos Milagres“ statt.
Capela São Roque
Am Kai von São Roque steht die im 16. Jahrhundert erbaute kleine Kapelle São Roque, bekannt für ihre Ausstellung blau-weißer Azulejos. Der ursprüngliche Bau, eine Votivkapelle aus dem 15. Jahrhundert, ist der Ursprung der heute erhaltenen Kacheln. Bereits im 15. Jahrhundert gelobten die Einwohner Machicos, dem Heiligen Rochus (São Roque) eine Kapelle zu errichten, sollte er sie von der damals grassierenden Pest befreien.
Forte Nossa Senhora do Amparo
Hinter dem Strand São Roque liegt diese Festung, die im frühen 18. Jahrhundert zum Schutz der Stadt vor Piraten- und Korsarenangriffen errichtet wurde. Der markante, dreieckige Grundriss ermöglichte eine effektive Verteidigung beider Seiten der Bucht.
Festung São João Baptista
Diese Festung aus dem 18. Jahrhundert, ein Kulturerbe der autonomen Region Madeira, befindet sich am nördlichen Ende der Bucht oberhalb des Kais von Machico. Ihre Geschichte ist eng mit der ersten portugiesischen Landung auf der Insel verknüpft – heute ist nur noch eine Ruine sichtbar.
Paços do Concelho
Das neoklassizistische Gebäude beherbergt die Verwaltungsdienste der Gemeinde Machico und gilt als herausragendes Beispiel der zivilen Architektur der Stadt.
Solar do Ribeirinho
Das im 17. Jahrhundert erbaute Herrenhaus dient seit 2007 als Museum zur Ortsgeschichte. Es zeigt eine vielfältige Sammlung, die die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte Machicos vom 15. bis 20. Jahrhundert widerspiegelt.
Aquädukt von Machico
Errichtet im 19. Jahrhundert zwischen Caminho do Engenho und Rua da Estacada, diente dieses Bauwerk der Wasserversorgung der Zuckerrohrmühle in Machico. Acht der ursprünglich 14 Bögen, errichtet aus rotem Stein aus Caniçal, sind noch erhalten. Das Aquädukt wurde 2001 renoviert und als Objekt kommunalen Interesses eingestuft – ein Symbol der Nutz- und Industriearchitektur Machicos.
(Hier der Blick via Google Street View: https://bit.ly/streetview_aquaduct)
Solar de São Cristóvão
Das im 17. Jahrhundert erbaute Herrenhaus wird heute als Museum genutzt und ist ein gut erhaltenes Beispiel der herrschaftlichen Architektur Madeiras, denn viele Originalstrukturen sind bis heute erhalten. Als Beispiel der originale Holzofen in der Küche, der noch auf der Steinplatte steht. Die Ausstellung umfasst zudem bedeutende Möbelstücke aus Mahagoni, Walnuss und Eiche aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Alle sowohl portugiesischen als auch madeirensischen Ursprungs.
Die Strände von Machico
Machico bietet zwei Strände:
Praia São Roque
Dieser bei Einheimischen beliebte Kieselstrand liegt rechts (von der Flussmündung aus gesehen) und besteht aus schwarzem Sand. Ein kleiner Pier und eine große Esplanade, die das Forum Machico mit der Festung Nossa Senhora do Amparo verbindet, prägen das Bild. Diverse touristische Einrichtungen wie Restaurants, Bars und ein Kinderspielplatz sorgen für den nötigen Komfort.
Praia da Banda Além
Etwa 125 Meter lang und 70 Meter breit, besteht dieser Strand – links von der Flussmündung – ungewöhnlicherweise aus gelbem Sand, der aus Marokko importiert wurde. Die Wellenbrecher des kleinen Yachthafens von Machico bieten Schutz vor stürmischer See. Ausgestattet mit Duschen, Parkplätzen, Restaurants und Rettungsschwimmer ist er ein idealer Ort für einen entspannten Strandtag.

Neben den Stränden ist Machico auch ein guter Standort für verschiedene Wassersportarten – von Windsurfen und Stand-Up-Paddling bis hin zu Sportfischen, Tauchen und Bootsausflügen, um die faszinierende Küste zu erkunden.
Kulinarik
Die kulinarische Szene in Machico basiert auf traditionellen Gerichten mit Meeresfrüchten und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, ergänzt durch kosmopolitische Einflüsse, die Seefahrer mitbrachten. Typische Spezialitäten sind die Weizensuppe Sopa de trigo, Carne de vinho e alhos (in Wein und Knoblauch marinierte Fleischstücke) und Bolo de caco, ein auf heißem Stein gebackenes Fladenbrot, das häufig mit Knoblauchbutter als Vorspeise serviert wird.
Kultur und Festivals
Neben diversen religiösen Festen gibt es in Machico weitere kulturelle Highlights, die das frühere und heutige Leben auf Madeira widerspiegeln:
Gastronomische Woche von Machico
Die Semana Gastronómica bietet eine große Auswahl an lokalen Spezialitäten, wobei Fisch und Meeresfrüchte im Mittelpunkt stehen. Ein musikalisches Rahmenprogramm mit regionalen und nationalen Künstlern rundet das Festival ab. Es findet jährlich im Juli/August statt und ist weit über Machicos Grenzen bekannt.
Mercado Quinhentista (Mittelaltermarkt)
Bei diesem Festival werden mittelalterliche Traditionen wiederbelebt. Am ersten Juni-Wochenende wird eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht, indem Szenen aus über 500 Jahren nachgestellt werden. Der Mittelaltermarkt hat sich zu einem der bekanntesten Festivals auf Madeira entwickelt und wurde bereits mit einer Goldmedaille für touristische Verdienste ausgezeichnet.
Sopas com História
Im Oktober findet am Largo de Nossa Senhora do Bom Caminho das Festival „Suppen mit Geschichte“ statt. Sieben öffentliche Einrichtungen treten gegeneinander an, um die beste traditionelle Suppe der Region zu kochen. Ergänzt wird das kulinarische Angebot durch musikalische Unterhaltung von regional und überregional bekannten Künstlern.
Wandern und Miradouros
Die Umgebung von Machico bietet beeindruckende Ausblicke und abwechslungsreiche Wanderwege:
Pico do Facho
Östlich von Machico befindet sich der Aussichtspunkt Pico do Facho (322 m ü. M.). Von hier aus reicht der Blick über die Landebahn des Flughafens Santa Catarina im Westen, die Bucht von Machico sowie den Ort Caniçal bis hin zur Ostspitze Madeiras mit der Landzunge Ponta de São Lourenço.
Vereda das Funduras
Diese etwa acht Kilometer lange Route führt durch den größten Lorbeerwald in Machico und im östlichen Teil Madeiras und gilt als symbolträchtige Strecke in Bezug auf Flora und Fauna.
Vereda da Ribeira do Natal
Beginnend am Pico do Facho verläuft diese Küstenroute zwischen den Gemeinden Machico und Caniçal und bietet eine beeindruckende Kombination aus Meer- und Bergkulisse.
Levada dos Maroços
Ein 12 Kilometer langer, leichter Wanderweg entlang einer der berühmten Levadas Madeiras, der von Santo António nach Machico führt und den ländlichen Charme der Region eindrucksvoll widerspiegelt.
Fazit
Machico vereint zwei Seiten der Insel: Einerseits moderne Freizeit- und Tourismuseinrichtungen, andererseits tief verwurzelte Traditionen und ein einzigartiges historisches sowie kulturelles Erbe. Zudem ist der Ort mit dem Bus von Funchal aus gut erreichbar. Dieser facettenreiche Ort ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Machico ist ab Funchal mit dem Bus erreichbar. Du steigst in der Avenida do Mar in die Linien 20, 23, 53, 78, 113, 156 oder 208 von SIGA CAM ein und kommst nach einer genussreichen Fahrt mitten im Ort an.
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