
Faial – der Adlerfelsen zum Greifen nah!
Faial, ein kleiner Ort an der Nordküste Madeiras, liegt malerisch zwischen Santana und Porto da Cruz – am Fuße der steil ins Meer abfallenden Adlerfelsen. Hier nisteten früher Fischadler, die dem Berg ihren Namen gaben. In Faial erwarten Dich zahlreiche Highlights: Zum Beispiel Ponte do Faial, Praia do Faial, Miradouro do Guindaste, Fajã do Mar und das Fortim do Faial.
Doch Faial hat weit mehr zu bieten als nur beeindruckende Landschaften. Die bewegte Geschichte des Ortes zeigt sich in alten Manufakturen wie eine Käse- und Butterfabrik sowie eine Zuckerrohrmühle. Bereits im Jahr 1503 wurde eine Destillerie auf einem Bauernhof registriert. Im Jahr 1859 entstand hier eine Branntweinfabrik – und im April 1920 bekamen die Zuckerrohrbauern das Recht, ihren überschüssigen Rohstoff selbst zu Aguardente (Branntwein) zu verarbeiten.
Heute spielt der Anbau von Anonas – auch Cherimoya oder Zimtapfel genannt – eine zentrale Rolle in Faial. Diese Frucht macht etwa 30 % der gesamten Produktion subtropischer Früchte der Insel aus und wird jedes Jahr beim im Februar stattfindenden Anona-Festival gefeiert. Auf dem Markt werden neben verschiedenen Anona-Sorten auch andere Erzeugnisse aus Anona wie Liköre, Puddings, Eiscreme und Milchshakes angeboten – begleitet von traditionellen gastronomischen Ständen und unterschiedlichen musikalischen Darbietungen.
Die Gründung der Gemeinde Faial
Die Geschichte der Gemeinde beginnt im Jahr 1531 mit einer bescheidenen Pfarrei, die aus einem bewohnten Bauernhof mit einer kleinen Kapelle hervorging. Zwei Legenden ranken sich um ihren Ursprung – die eine erzählt von der Erscheinung eines Marienbildes, die andere von der Errichtung der Kapelle mit einem einzigen Zedernholzpfahl. Diese Geschichten geben Faial einen ganz besonderen Charme und bei der Größe einiger Bäume auf Madeira ist die zweite Variante durchaus vorstellbar.
Die Legende vom Angelstein
Zur berühmtesten Legende von Faial gibt es zahlreiche Versionen. So wurde das Bild der Jungfrau auf einem Stein gefunden und von Fischern geborgen, woraufhin ihr eine kleine Kapelle errichtet wurde, die später zum Zentrum der Gemeinde wurde. Es wird erzählt, dass die Jungfrau den Fischern von Faial dankbar zulächelte, und als Anerkennung für das Geschehene hätte das Meer es niemals gewagt, die Stufen ihres Altars zu berühren – obwohl es bei einigen Gelegenheiten in die Kapelle eingedrungen sei.
Weiter heißt es, dass einmal, als die ungestümen Wassermassen das Flussbett hinaufstiegen, sie wie in Ehrfurcht an den Türen der Kapelle innehielten und dann sanft zum Flussbett und ins Meer zurückflossen – als würden sie von einer geheimnisvollen inneren Kraft gelenkt. Als sich die Wasser zurückzogen, blieben um den Stein, auf dem die Jungfrau gefunden worden war, und entlang der Flussmündung Tausende von Fischen in unzähligen Farben zurück, als ob sie den Zugang der Meereswasser zur Kapelle schützten.
Als die Menschen die Fische im seichten Wasser sahen und das Meer ruhig in der Ferne lag, wagten sich einige Männer hinab ins Flussbett, um die riesige Menge an Fisch zu fangen. Doch in diesem Moment türmten sich die zuvor ruhigen Wasser auf, strömten schnell ins Flussbett zurück und umschlossen den Angel-Stein, nahmen die Fische wieder mit ins Meer und ließen nicht zu, dass die Menschen sie berührten.
Heute ist diese kleine Bucht eine attraktive Bademöglichkeit (dazu später mehr).
Der Hafen
Auch der Hafen von Faial hat seine eigene Geschichte. Einst als unscheinbarer Gesteinsbrocken an der Flussmündung beschrieben, wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Ausbau eines kleinen Seehafens und einer Anlegestelle am Pedra da Pescaria deutlich verbessert. Heute dient der sogenannte Cais Visconde Cacongo als Anlegestelle für kleine Fischer- und Freizeitboote in Fajã do Mar.

Brücken
Vor 120 Jahren wurde die „Ponte Velha do Faial“ (der ursprüngliche Name lautete „Ponte das Sete Bocas“) gebaut und mit einer Länge von 130 Metern und 7 Steinbögen war sie damals die größte Brücke Madeiras. Sie überquerte den Fluss Ribeira do Faial und war als „Brücke der sieben Münder“ bekannt.
Im März 1984 zerstörte ein Sturm das Bauwerk vollständig und es wurde direkt nach einem anderen Entwurf wieder aufgebaut. Leider wurde die Brücke erneut bei einen Unfall im Oktober 1985 beschädigt. Der dritte Bogen stürzte ein und sechs Arbeiter kamen ums Leben. Seitdem stehen von der einst größten Brücke Madeiras nur noch 3 der ursprünglich 7 Steinbögen.
Statt eines erneuten Wiederaufbaus wurde, nur wenige Meter entfernt, eine neue Brücke erstellt, die heutige „Ponte 1 de Julho“.
Die Überreste der „Alten Brücke“ gelten als historisches Wahrzeichen der Gemeinde.
Die Verteidigung von Faial
Das Fortim do Faial ist eine alte Festung aus dem18. Jahrhundert, erbaut zum Schutz der Bevölkerung. Das wachsende wirtschaftliche Potenzial Madeiras lockte neben Investoren natürlich auch gierige Piraten an und von diesem Aussichtspunkt aus hatte man einen weiten Blick auf das Meer.
Gleichzeitig erlebst Du hier eine kleine Reise in die Vergangenheit und kannst zum Beispiel die zehn kleinen Kanonen englischen Ursprungs bestaunen, die einst zur Verteidigung des Ortes dienten.
Das Fort hat einen halbkreisförmigen Grundriss und eine zusätzliche Steinabdeckung, um die Plattform zu festigen. Seit 1996 gilt es als Denkmal von lokalem Wert. Vom Aussichtspunkt der Festung kannst Du an klaren Tagen auch die Insel Porto Santo sehen.
Miradouro do Guindaste
Der Miradouro do Guindaste, ein moderner Aussichtspunkt mit Glasboden, bietet Dir auf 26 Metern Höhe einen atemberaubenden Blick über die Küstenlinie und lässt Dich direkt ins glasklare Meer und auf die Wellen blicken – eine Attraktion, die seit August 2022 viele Besucher fasziniert.
Foz da Ribeira do Faial
Die Mündung des Ribeira do Faial, Foz da Ribeira do Faial, liegt in einer kleinen, durch Felsen geschützten Bucht. Hier findest Du einen idyllischen Kieselstrand, der wie ein natürliches Schwimmbad wirkt. Umgeben von faszinierenden Felsformationen, entstanden durch vergangene Lavaströme, bietet dieser Ort nicht nur Badevergnügen, sondern auch vielfältige Freizeitmöglichkeiten: Internationale Sportturniere, eine Mehrzwecksporthalle, ein Salzwasser-Kinderschwimmbecken und ein Strandrestaurant machen den Badekomplex zu einem echten Highlight. Seit 2005 ist der Strand mit der Blauen Flagge ausgezeichnet – ein Zeichen für seine herausragende Qualität.

Fazit
Faial ist ein Ort, den Du gesehen haben musst! Hier verschmelzen Geschichte, Natur und lebendige Tradition zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ob Du das Abenteuer der Besteigung des Adlerfelsens auf Dich nimmst oder einfach die entspannte Atmosphäre am Strand und im Hafen genießt – Faial bietet für jeden etwas. Ein Besuch in Faial ist mehr als nur eine Reise – es ist eine Entdeckungsreise in die Seele Madeiras.
Faial ist ab Funchal mit dem Bus erreichbar.
Du steigst in der Avenida do Mar in die Linien 53, 56, 78, 103 oder 208 ein und kommst nach einer genussreichen Fahrt mitten im Ort an.
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