# 5 – Santo da Serra

Santo da Serra liegt auf einem Plateau auf 700 Meter Höhe im Osten Madeiras und zeichnet sich durch üppige Vegetation und ein gemäßigtes Klima aus.

Die Höhenlage sorgt für angenehm kühle Temperaturen, was besonders in den Sommermonaten geschätzt wird. Aus diesem Grund haben zahlreiche Engländern dort ihre Landhäuser gebaut.

Englischer Lifestyle

Bekannt ist vor allem die Quinta do Santo da Serra (Quinta da Junta), heute ein großer Park im Zentrum des Dorfes. Dieses historische Anwesen wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Familie Blandy im englischen Kolonialstil erbaut.

Um das Herrenhaus herum wurde ein üppiger Landschaftspark mit Bäumen angelegt, von denen einige von großem botanischem Interesse sind und von verschiedenen Kontinenten stammen.

In einer Ecke des Parks gibt es einen Aussichtspunkt mit einem Panoramablick über das Tal Ribeira de Machico, Ponta de São Lourenço und bei klarer Sicht sogar auf Porto Santo.

In einer offenen Hütte direkt an diesem Miradouro dos Ingleses stehen Holztische und -bänke; hier treffen sich häufig Einheimische für ein zünftiges Picknick.

Besucher des Parks können in den Tiergehegen Pfaue, Damhirsche und Pferde beobachten.

Ebenfalls fest in englischer Hand ist der Santo da Serra Golf Club. Der renommierte Golfplatz wurde vom Architekten Robert Trent Jones Senior entworfen und bietet 27 Löcher auf einer weitläufigen Fläche. Er ist Austragungsort der Madeira Island Open und zieht Golfer aus aller Welt an, die das beeindruckende 240°-Panorama auf den Atlantik genießen.

Das Restaurant des Golf-Clubs ist für jeden zugänglich und die Tea-Time auf der Terrasse ein absolutes Must-do.

Lokale Märkte und Kultur

In der Gemeinde gibt es große Anbauflächen für Obst und Gemüse und die ansässigen Bauern versorgen viele lokale Restaurants mit ihren Produkten. Santo da Serra ist bekannt für seine Äpfel, aus denen der bekannte Cidre hergestellt wird.

Der traditionelle Sonntagsmarkt, auf dem lokale Produkte wie Obst, Gemüse, Blumen und Handwerkskunst angeboten werden, bietet bunte Einblicke in das ländliche Leben und die Kultur Madeiras. Hier kannst Du Dich mit frischen Lebensmitteln eindecken und auch den regionalen Cidre probieren, der absolut vergleichbar mit hessischem „Äppelwoi“ ist.

Geschichte und Entwicklung

Der Name der Gemeinde geht auf den Schutzheiligen zurück, der Santo António da Serra geweiht ist. Normalerweise wird sie jedoch „Santo da Serra“ genannt.

Die Besiedlung der Gemeinde begann im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, ab dem 17. Jahrhundert kam es jedoch zu Gebietsstreitigkeiten zwischen den Pfarrern von Machico, Santa Cruz und Água de Pena. Im Jahr 1852 wurden einige Orte in den Gemeinden Machico und Santo da Serra durch eine königliche Urkunde der Gemeinde Santa Cruz angegliedert, was erhebliche Proteste hervorrief.

Als Ergebnis eines langen Streits über die Abgrenzung ihres Gebiets zwischen den Gemeinden Machico und Santa Cruz ist Santo da Serra die einzige Gemeinde in Portugal, die auf zwei Gemeinden aufgeteilt ist.

Im 19. Jahrhundert brachte der schottische Arzt Robert Kalley die katholischen Gläubigen von Santo da Serra in Aufruhr: Kalley ließ sich in dieser Gemeinde nieder, und in seiner Praxis bot er kostenlose medizinische Versorgung an. Während er die körperlichen Beschwerden heilte, versuchte er, protestantische Ideen unter seinen Patienten und der übrigen Bevölkerung zu verbreiten.

Der ausgeprägt katholische Charakter der Inselbevölkerung erleichterte die Verbreitung calvinistischer Ideen natürlich nicht und gipfelte in einigen Unruhen in den Gemeinden Machico und Santa Cruz. Als Folge dieser Unruhen wurden Verfahren gegen die Verfechter der neuen Doktrin eingeleitet, was dazu führte, dass einige Mitglieder ins Gefängnis kamen und Dr. Kalley die Insel Madeira verließ.

Besonderheiten der Architektur

Neben den zahlreichen englischen Herrenhäusern finden sich auch immer noch wertvolle Zeugnisse der einheimischen Architektur. Es handelt sich dabei um ein- oder zweistöckige Häuser mit Dachabschlüssen mit Jungenköpfen, Hundeköpfen, Tauben oder anderen Motiven mit all ihrer magischen Symbolik, die dem Haus Fruchtbarkeit bringt oder böse Geister abwehrt. Sehr verbreitet sind auch Türeinsätze aus farbigem Glas.
Viele Straßen in der Gemeinde werden von Hortensien und Agapantos gesäumt, auch bekannt als „afrikanische Liebesblume“.

Der Brunnen von Santo António da Serra

Die Fonte de Santo António da Serra, auch bekannt als Fonte do Bispo oder Fonte dos Ingleses, ist ein historischer Brunnen in der Gemeinde Santo António da Serra auf Madeira. Er stammt vermutlich aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert, wobei genaue Aufzeichnungen über das Baujahr fehlen.
Die verschiedenen Bezeichnungen des Brunnens haben historische Hintergründe:

  • Fonte do Bispo: Dieser Name leitet sich von der Sommerresidenz des Bischofs von Funchal ab, die sich in der Nähe des Brunnens befand.
  • Fonte dos Ingleses: Während der britischen Besetzung Madeiras zwischen 1807 und 1814 nutzten englische Soldaten und Bewohner den Brunnen. Im Inneren sind Inschriften mit den Namen englischer Besucher und Bewohner zu finden, die in den umliegenden Quintas lebten.

Im Inneren dieses Brunnens sind einige Inschriften mit den Namen von Engländern zu sehen, die auf Bauernhöfen in Santo da Serra lebten sowie von englischen Soldaten.
Der Santo António da Serra-Brunnen besteht aus Stein mit einer breiten bogenförmigen Öffnung und einem halbkreisförmigen gewölbten Innenraum, der Stilrichtung des „Spätmanierismus“. Damit ist er nicht nur ein bedeutendes architektonisches Denkmal, sondern auch ein Zeugnis der kulturellen und historischen Entwicklung der Region.
Der Brunnen befindet sich an der Gabelung der Straße nach Portela und der Straße, die ins Zentrum der Gemeinde hinaufführt.

Levada da Serra do Faial

Im Jahr 1830 begann aufgrund einer Initiative der Nova Levada do Furado Society der Bau einer Levada mit dem Ziel, Wasser von Faial an der Nordküste nach Funchal zu transportieren.

Aufgrund technischer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten wurde das Projekt jedoch vom privaten Sektor aufgegeben und der Staat war für die Arbeiten verantwortlich.

Diese Levada wurde dann als Levada da Serra oder genauer gesagt Levada da Serra do Faial bekannt.

Es gibt hier mehrere Wanderrouten, von denen eine in Santo António da Serra beginnt und über eine Strecke von etwa 9 Kilometern verläuft, wobei die durchschnittliche Zeit für die Bewältigung dieser Levada 2–3 Stunden beträgt.

Diese Levada wechselt im Verlauf zwischen ländlichen Umgebungen und dem UNESCO-geschützten Lorbeerwald.

Freizeitaktivitäten und Naturerlebnisse:

  • Wandern: Die Umgebung bietet zahlreiche Wanderwege, darunter die Strecke von Santo da Serra nach Ribeiro Frio, die durch üppige Wälder und entlang von Levadas führt.
  • Reiten: Das „Equine Village by Quinta do Riacho“ ermöglicht Reitausflüge durch die malerische Landschaft von Santo da Serra

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Über die Autorin

Seit 2011 habe ich das Privileg, Madeira mein Zuhause zu nennen. Im Laufe der Jahre habe ich die atemberaubenden Landschaften dieser Insel erkundet, doch selbst nach all der Zeit überrascht mich Madeira immer wieder mit versteckten und mir unbekannten Orten, die darauf warten, entdeckt zu werden.