
SIGA – alles unter einem Dach
Frühe Entwicklungen
Der öffentliche Busverkehr auf Madeira hat eine lange und interessante Geschichte, die eng mit der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklung der Insel verbunden ist. Bis in das 20. Jahrhundert hinein war Madeira von landwirtschaftlichen Aktivitäten geprägt, hier vor allem die Wein- und Zucker-Produktion. Damals war der Transport innerhalb der Insel eine Herausforderung, da die steilen Hänge und unwegsamen Straßen den Zugang zu abgelegenen Gebieten erschwerten.
Die ersten öffentlichen Transportdienste auf Madeira entstanden in den frühen 1900er Jahren, als Pferdekutschen die einzige Möglichkeit boten, Menschen und Waren zu transportieren. Ab den 1920er Jahren wurden motorisierte Busse eingeführt, was den Transport erheblich erleichterte und modernisierte. Funchal, die Hauptstadt, spielte dabei eine zentrale Rolle, da hier die meisten Buslinien ihren Ausgangspunkt hatten.
Expansion im 20. Jahrhundert
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung Madeiras, insbesondere durch den wachsenden Tourismus, wurde der Busverkehr auf der Insel zunehmend wichtiger. In den 1950er und 1960er Jahren erlebte der öffentliche Nahverkehr einen großen Aufschwung, als mehrere private Busunternehmen gegründet wurden, die sich auf die Beförderung von Einwohnern und Touristen spezialisierten.
Zwei der bekanntesten Unternehmen, die bis heute existieren, sind Horários do Funchal, das sich hauptsächlich auf den Stadtverkehr in Funchal konzentriert, und Rodoeste, das den Westen der Insel abdeckt. Diese Unternehmen ermöglichten eine bessere Erreichbarkeit abgelegener Gebiete und verbesserten die Mobilität der Bevölkerung.
Modernisierung und Nachhaltigkeit
In den letzten Jahren wurde der öffentliche Nahverkehr auf Madeira modernisiert. Es wurden modernere, umweltfreundlichere Busse eingesetzt, um den Anforderungen des wachsenden Tourismus und der Umweltschutzbestrebungen gerecht zu werden. Zugleich wurde das Streckennetz weiter ausgebaut, um noch mehr Dörfer und Regionen zu erreichen.
Bis zum 30.06.2024 waren 4 Unternehmen für den öffentlichen Buslinienverkehr auf Madeira zuständig. Als vereinfachte Übersicht:
- Rodoeste: ab Funchal in den Südwesten, Westen, Nordwesten bis Arco de São Jorge
- S.A.M.: ab Funchal in den Osten bis Caniçal
- Horarios do Funchal: Stadtgebiet Funchal, Ribeiro Frio und den Norden zwischen Arco de São Jorge und Santana
- EACL: Zwischen Funchal und Caniço
Zum 01.07.2024 wurden alle überregionalen Fahrziele (also alles außerhalb Funchals) zur Dachorganisation SIGA zusammengeschlossen. Die Fahrpläne der einzelnen Busgesellschaften wurden stehen seitdem auch nicht mehr online zur Verfügung. Auf der Webseite von SIGA sind die Buslinien mittlerweile aufgeführt, jedoch nicht fortlaufend numeriert, sondern sortiert nach den bisherigen Gesellschaften.
Ziel dieser „freundlichen Übernahme“ sind einheitliche Strukturen, zum Beispiel die bessere Organisation der Fahrpreise (bisher mussten für jede Busorganisation gesonderte Tickets erworben werden).
Wie in der Grafik ersichtlich, fungiert SIGA-Netzwerk als Dachorganisation und wird von diesen drei Konzessionären betrieben: Companhia de Autocarros da Madeira (CAM), Siga Rodoeste und Horários do Funchal (HF).
Ausblick
Madeiras Busse gelten heute als eine der besten Möglichkeiten, die Insel zu erkunden. Sie bieten eine preisgünstige Alternative zum Mietwagen und ermöglichen Touristen einen authentischen Einblick in die verschiedenen Landschaften und kulturellen Besonderheiten der Insel. Der Busverkehr trägt dazu bei, den Autoverkehr zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
Weitere Infos
www.madeira-bus.com (deutsche Version) oder www.madeira-by-bus.com (englische Version)