
Cabo Girão – gläserner Blick und Augenspektakel!
Das Cabo Girão (port. Kap der Umkehr) ist eine Steilklippe im Süden von Madeira, oberhalb von Câmara de Lobos. Mit einer Höhe von 580 Metern ist es eines der höchsten Kaps Europas, mit einer fast senkrecht zum Meer abfallenden Felswand.
Der Aussichtspunkt mit seiner berühmten, schwebenden Glasplattform – bekannt als Skywalk – ist derzeit eine der meistbesuchten und meistfotografierten Touristenattraktionen Madeiras.
Mittlerweile ist der Zugang zur Aussichtsplattform kostenpflichtig.
Hier gibt es weitere Infos: https://simplifica.madeira.gov.pt/services/78-79-256
Einer Legende nach brachen die Entdecker der Insel unter João Gonçalves Zarco hier ihre Erkundung der Küstenlinie ab (deshalb Kap der Umkehr). Die imposanten Klippen schienen ihnen ungeeignet für eine Anlandung. Daher drehten sie an dieser Stelle um (girar = drehen).
Die Zufahrt zum Cabo Girão wurde erst im Jahr 1937 genehmigt, nachdem die Estrada National 23 fertiggestellt war (die heutige Estrada João Gonçalves Zarco). Bereits damals wurde, etwa 50 Meter vom Aussichtspunkt entfernt, eine breite Parkfläche für Autos eingeplant.
Danach war der touristische Zulauf enorm und im Jahr 1938 wurde die Infrastruktur des Aussichtspunktes unter Beachtung von Sicherheitsaspekten installiert.

Im Jahr 2012 wurde der Aussichtspunkt renoviert und ein Glasboden eingebaut. Jetzt können die Besucher von einer sicheren Stelle aus einen Blick in die Tiefe riskieren und den steilen Hang bewundern. Mit einem leichten Adrenalin-Kick hast Du den weiten Panoramablick auf das intensive Blau des Meeres und die Aussicht auf Câmara de Lobos sowie Funchal genießen. Dabei hast Du fast das Gefühl, zu schweben …
Im Jahr 2010 (also noch vor der Installation des Skywalks), sprang der portugiesische Fallschirmspringer und Abenteurer Mário Pardo mit einem Motorrad vom Cabo Girão. Die spektakulären Aufnahmen kannst Du auf YouTube sehen.
Historisches
Das Cabo Girão spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Insel. Über Jahrhunderte hinweg wurde an seinem Fuß Gestein abgebaut, um wichtige Bauten auf der Insel zu errichten. Darunter waren Gebäude wie beispielsweise die Kathedrale von Funchal, das Kloster Santa Clara, das Fort São Tiago, das Rathaus von Funchal, die Quinta das Cruzes und die Kapelle im Park Santa Catarina. In den 1980er Jahren wurde der Steinbruch dann stillgelegt.
Auf Meereshöhe befinden sich drei Fajãs, die durch mehrfache Felsabgänge dieses Kaps entstanden sind. Fajã do Cabo Girão; Fajã dos Asnos (Esel) und Fajã Beberas. Fajã Beberas entstand nach einem Erdrutsch im März 1930. Dieser verursachte eine etwa 30 Meter hohe Flutwelle, die am etwa 1,5 Kilometer entfernten Praia do Vigário (Câmara de Lobos) 24 Menschen tötete.
Wie konnte das geschehen? Zwischen Fajã dos Asnos und Pedreiras lösten sich auf einer Höhe von ca. 400 Metern und auf einer Breite von etwa 200 Metern Felsbrocken. Sie überfluteten die Fajã und den angrenzenden Strand und bildeten eine über 100 m tiefe Sandbank im Meer. Die hohen Wellen nach diesem Einschlag drangen dann in die Bucht von Câmara de Lobos ein.
In einigen Archiven gibt es Hinweise darauf, dass 40 Arbeiter im Steinbruch die Gefahr erkannten. Sie verließen einige Tage vor dem Unglück die Baustelle.
Die Capela de Nossa Senhora de Fátima – ein Wallfahrtsort
In der Nähe des Cabo Girão befindet sich außerdem einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der Insel: die Capela de Nossa Senhora de Fátima. Sie wurde im Oktober 1931 eingeweiht, zum Gedenken an die letzte Erscheinung Unserer Lieben Frau vor den Hirtenkindern von Fátima am 13. Oktober 1913.
Aber auch zum Gedenken an die Todesopfer des Erdrutsches am Cabo Girão im März 1930.
Mit Ausnahme der Jahre ihrer Schließung von 1934 bis Ende der 1950er Jahre wurde die kleine Kapelle zu einem Bezugspunkt der Marienverehrung auf der Insel. Dies ging so weit, dass um 1974 angesichts der wachsenden Zahl von Gläubigen, die dorthin kamen, mit dem Bau des heutigen Heiligtums begonnen wurde.
Vom Cabo Girão aus ist es eine kurze Fahrstrecke bis zu einem großen Parkplatz vor der Kapelle. Es erwartet Dich ein atemberaubender Panoramablick und ein Ort der Stille, der sich hervorragend zum Entspannen und Fotografieren eignet. Die Kapelle hat einen schlichten Architektur-Stil und beherbergt in ihrem Turm eine mechanische Uhr, die zur vollen Stunde weithin hörbar ist.
Gläubige Madeiraner pilgern jährlich im Mai immer noch zu dieser Kapelle, um zu beten, Kerzen anzuzünden und ihre Anliegen vor der Mutter Gottes vorzutragen.

Landschaftsschutz und Landwirtschaft am Cabo Girão
Die Klippen am Cabo Girão sind ein Naturschutzgebiet und bevorzugter Nistplatz für einige geschützte Seevogelarten wie den Gelbschnabel-Sturmtaucher und verschiedene Seeschwalben.
Aber auch menschliche kulturelle Errungenschaften werden durch das Landschaftsschutzgebiet Cabo Girão bewahrt: Die einzigartige Weise, wie Bauern Landwirtschaft betrieben. Die traditionellen Terrassen und die Steinmauern, die diese abtrennen und den Boden formten und an den Steilhängen sicherten. Diese mühsame Eroberung landwirtschaftlicher Flächen mit Mauern, kleinen Brücken und ausgeklügelten Bewässerungssystemen gilt als ein Beispiel für die harmonische Interaktion zwischen Mensch und Natur und wurde im Jahr 2017 als geschützte Landschaft eingestuft.
Auf den auf Meereshöhe liegenden Fajãs bearbeiten die Landwirte ihre kleinen Parzellen. Früher mussten sich die Landwirte abseilen oder mit dem Boot zu ihren Grundstücken fahren. Seit die Seilbahn im Jahr 2003 im Ortsteil Rancho eröffnet wurde, ist die Verbindung zum Meer wesentlich komfortabler.
Seilbahnfahrt mit der Teleférico do Rancho
Steil abwärts geht es in der Gondel fast senkrecht an den Klippen entlang nach unten. Neben dem ursprünglichen Einsatz für die Bauern zur Bewirtschaftung ihrer Felder am Meer ist die Seilbahn heute auch ein touristisches Highlight. Unten angekommen, läufst Du direkt unterhalb des Cabo Girão am Meer entlang und genießt die Wellen und den Kieselstrand.

Weitere Aktivitäten
- Wandern auf der Levada do Norte. Oberhalb des Cabo Girão bahnt sich die Levada do Norte ihren Weg durch die Landschaft westlich in Richtung Boa Morte (oberhalb von Ribeira Brava). Richtung Osten führt die Route nach Estreito de Câmara de Lobos.
- Besuch der Fajã dos Padres (über Quinta Grande)
Estrada Padre António Dinis Henriques 1 / Tel.: +351 291 944 538
www.fajadospadres.com - Wanderung von Cabo Girão nach Câmara de Lobos
Du bist mit dem Bus gekommen und möchtest gern den Rückweg nach Câmara de Lobos zu Fuß gehen? Kein Problem! Es gibt nämlich einen schönen – etwas versteckten – Wanderweg bergab ins Tal, der fast nur aus Treppen besteht. Hier kannst Du direkt erfahren, wie das Leben der Menschen verläuft. Bis hinunter zum Hafen in Câmara de Lobos sind es ca. 1,5 Stunden und hier angekommen, kannst Du Dich mit einem kühlen Getränk und einem kleinen Imbiss stärken.
Fazit
Cabo Girão ist weit mehr als nur ein spektakulärer Aussichtspunkt – es ist ein Ort, an dem sich Geschichte, Natur und Moderne auf einzigartige Weise begegnen. Die imposante Höhe, der schwindelerregende Abgrund und der berühmte Skywalk verleihen dem Kap einen unvergleichlichen Nervenkitzel, während die Legenden der Inselentdecker und die historische Nutzung des Gesteins tief in die bewegte Vergangenheit Madeiras blicken lassen. Die tragischen Ereignisse, die mit der Geologie und den Naturgewalten zusammenhängen, zeigen, wie eng Mensch und Natur miteinander verbunden sind. Gleichzeitig bieten die kulturellen Einrichtungen wie die Kapelle und die touristischen Angebote eine Symbiose aus Spiritualität, Tradition und Abenteuer. Cabo Girão fasziniert Besucher durch seine atemberaubende Landschaft, seine faszinierenden Geschichten und die lebendige Verbindung zwischen vergangenem und gegenwärtigem Leben – ein Ort, der immer wieder neue Perspektiven und Erlebnisse eröffnet.
Das Cabo Girão ist ab Funchal mit dem Bus erreichbar.
Du steigst an der Avenida do Mar in die Linien 4, 7, 8, 27, 80 oder 142 von SIGA Rodoeste ein und kommst nach einer interessanten Fahrt am Cabo Girão an.
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