
Porto da Cruz – Karibik-Feeling mit Sonne und Rum
Geschichte und Kultur
Porto da Cruz, idyllisch in einer Bucht im Nordosten Madeiras gelegen, besticht durch seinen ursprünglichen Charme. Hier scheint die Zeit stillzustehen, während das satte Grün des Laurissilva-Waldes mit dem tiefen Blau des Atlantiks verschmilzt. Kein Wunder also, dass die ersten Siedler von dieser malerischen Umgebung beeindruckt waren und ein Kreuz in der Bucht errichteten – die Geburtsstunde von Porto da Cruz, das am 26. September 1577 offiziell zur Gemeinde wurde.
Bis heute ist Porto da Cruz von ländlichem Charakter geprägt, mit weiten Feldern und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Wegen des feucht-warmen Klimas gedeihen hier Zuckerrohr und Wein besonders gut. Beide Produkte wurden nicht nur angebaut, sondern auch direkt vor Ort weiterverarbeitet.
Weinbau in Porto da Cruz
Der Ort ist vor allem für seinen ‘Vinho Seco Americano’ bekannt, ein trockener Rotwein, der aus der Rebsorte ‘Americano’ gekeltert wird. Jedes Jahr im September feiert Porto da Cruz die Weinlese mit dem beliebten „Festa do Vinho“.
Im 19. Jahrhundert wurde Madeira von der europaweiten Reblausplage schwer getroffen. Als Reaktion darauf führte man resistente amerikanische Rebsorten ein. Allerdings verzichtete man auf die Veredelung der Reben, sodass ein besonders trockener Wein entstand – nicht unbedingt ein Exportschlager, aber dafür umso beliebter bei der einheimischen Bevölkerung.
Zuckerrohrmühle Engenhos do Norte
Die Engenhos do Norte ist eine der letzten drei aktiven Zuckerrohrbrennereien auf Madeira. Seit ihrer Gründung im Jahr 1927 wird hier Rum nach traditionellen Methoden hergestellt – bis heute angetrieben von Dampfkraft, was die Brennerei zur Einzigen ihrer Art in Europa macht. Die historischen Maschinen aus dem frühen 20. Jahrhundert sind nach wie vor in Betrieb.
Von März bis Mitte Mai ist die Produktion in vollem Gange. Der aufsteigende Dampf aus dem 26 Meter hohen Kamin signalisiert, dass die Verarbeitung des Zuckerrohrs läuft – ein faszinierendes Schauspiel für Besucher, die den Prozess hautnah miterleben können.
Mit den Marken „Branca“ und „970“ hat die Destillerie seit 2015 mehr als 30 Medaillen bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Im angeschlossenen Verkaufsraum kann man nicht nur verschiedene Rumsorten probieren, sondern auch mit nach Hause nehmen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10:00 – 18:00 Uhr, Samstag und Sonntag bis 16:00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
Zuckerrohranbau – Eine wechselvolle Geschichte
Der Zuckerrohranbau auf Madeira begann bereits mit der Besiedlung im Jahr 1425, als Stecklinge aus Sizilien eingeführt wurden. Dank des fruchtbaren Bodens und des milden Klimas entwickelte sich Zucker schnell zum wichtigsten Exportprodukt der Insel.
Doch der Erfolg hielt nicht ewig an:
- 16. Jahrhundert: Überproduktion und Konkurrenz aus Brasilien führten zur ersten Krise.
- 17. Jahrhundert: Eine Zuckerrohrkrankheit vernichtete große Teile der Ernte.
- 18. Jahrhundert: Weinbau und andere landwirtschaftliche Produkte rückten in den Fokus.
- 19. Jahrhundert: Aufgrund der Reblausplage erlebte der Zuckerrohranbau ein kurzes Comeback – bis eine Pilzkrankheit ihn erneut fast vollständig zerstörte.
- 20. Jahrhundert: In den 1930er Jahren umfasste die Zuckerrohrfläche noch 6.500 Hektar, in den 1980ern waren es nur noch 90 Hektar.
Heute erlebt der Zuckerrohranbau eine Renaissance: Die Regionalregierung fördert den Anbau und die Produktion von Madeira-Rum, sodass dieses historische Erbe erhalten bleibt.
Kalkproduktion in Porto da Cruz
Im 17. und 18. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Kalk rapide an – vor allem durch den Bau von Festungsanlagen in Funchal sowie neuer öffentlicher und privater Gebäude. Da die Fundstellen in São Vicente nicht ausreichten, wurde Kalkstein von der kleinen Insel „Ilheu da Cal“ südlich von Porto Santo abgebaut und nach Madeira transportiert.
Porto da Cruz war aufgrund seiner geschützten Bucht und der Nähe zu Porto Santo ein idealer Umschlagplatz für diesen wertvollen Rohstoff. In den 1770er Jahren war der Ort eine bedeutende Produktionsstätte mit mehreren Brennöfen. Heute sind keine dieser Anlagen mehr erhalten, doch der Straßenname „Caminho do Cal“ erinnert noch an diese Vergangenheit.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Strandbad Praia da Alagoa & Meerwasserschwimmbad
Schwarzer Sandstrand, hohe Wellen – das Strandbad Praia da Alagoa ist ein beliebter Treffpunkt für Badegäste und Surfer. Da das Meer hier oft rau ist, wurde zusätzlich ein geschütztes Meerwasserschwimmbad in den Fels gebaut, das sichere Badefreuden in natürlicher Umgebung ermöglicht.
Promenade & kleiner Hafen
Ein Spaziergang entlang der Promenade lohnt sich: Vorbei an der Engenhos do Norte folgst Du dem Weg um den Felsen und genießt einen spektakulären Blick auf den Atlantik. Nachdem Du den kleinen Hafen passiert hast, wird es spannend: Je nach Wellengang spritzen hohe Wasserfontänen zwischen den Felsen empor und setzen den Fußweg häufig unter Wasser. Wer da nicht schnell genug ist oder rechtzeitig stehen bleibt, wird unweigerlich nass. Auch die Autorin hatte bereits das Vergnügen einer kostenlosen Dusche … 😉
Einheimische nennen den Ort „Furna do Negro“ und es kursiert das Gerücht, dass hier zwei versenkte Kanonen im Meer liegen.
Ruinen der Festung von Porto da Cruz
Hoch auf einem Felsen thront die Ruine einer kleinen Festung aus dem 18. Jahrhundert. Sie diente einst als Wachturm zum Schutz vor Piratenangriffen. Der rechteckige Grundriss, die Außenmauern und die Portale sind bis heute erhalten. Auf dem Mittelportal der Ostseite ist die Zahl „1793“ eingraviert und teilweise sind die Innenböden aus Kieselsteinen sichtbar.
Penha d’Águia – Der Adlerfelsen
Steil – steiler – Adlerfelsen! Die markante, fast 600 Meter hohe Klippe zwischen Faial und Porto da Cruz gehört zu den beeindruckendsten Naturwundern Madeiras. Geübte Wanderer können den Gipfel über einen herausfordernden Pfad erklimmen und einen atemberaubenden Blick über die Nordküste genießen. In Porto da Cruz startet der Weg am nördlichen Ende: Zuerst über den „Caminho Municipal das Paredes“ und dann weiter entlang der „Levada da Penha de Aguia“. Nach etwa 1,5 Kilometern beginnt dann der Aufstieg …
Naturstrand Praia da Maiata
Ein ruhiger, naturbelassener Strand mit einer Mischung aus Kiesel und schwarzem Sand – ideal für Surfer und Naturliebhaber. Anders als viele andere Strände auf Madeira ist dieser Strand fast noch ein Geheimtipp …
Fazit
Porto da Cruz ist ein Ort, an dem Tradition, Natur und Geschichte aufeinandertreffen. Hier erlebst Du das Madeira vergangener Zeiten – mit beeindruckenden Landschaften, gelebter Handwerkskunst und einer entspannten Atmosphäre. Ob beim Wandern, Schwimmen oder bei einem Glas regionalen Weins – Porto da Cruz lädt zum Verweilen und Genießen ein. Wer auf der Suche nach authentischem Madeira-Flair ist, wird sich hier besonders wohlfühlen.
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